Der Narr und der Tod by Harris Charlaine

Der Narr und der Tod by Harris Charlaine

Autor:Harris, Charlaine [Harris, Charlaine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
Herausgeber: Feder & Schwert
veröffentlicht: 2014-03-03T23:00:00+00:00


Da Hayden schlief, konnten wir uns im Haus umsehen. Ich öffnete Schränke und Schubladen, nicht ohne mir dabei wie eine schlimme Schnüfflerin vorzukommen. Immerhin hatte Regina all diese Schränke eingeräumt, ihr eigenes System etabliert. Aber was hätte ich sonst tun sollen? Wir würden ein paar Tage hier sein, da schien es folgerichtig, alles Vorhandene auch zu benutzen. Immerhin war es Martins Haus, und Reginas Kind war bei uns. Na ja, ein Kind war bei uns – vielleicht war es Reginas.

Die Besitztümer ließen sich, wie wohl bei den meisten Jungverheirateten, in zwei Kategorien einteilen: Sachen, die Freunde und Verwandte ihnen überlassen hatten, weil sie sie selbst nicht mehr brauchten, und funkelnagelneue Gegenstände, die sie zur Hochzeit bekommen hatten. In die erste Kategorie fielen Couch und Sessel im Wohnzimmer sowie ein paar ziemlich zerbeulte Töpfe und Pfannen. Die gedruckten Danksagungen für die Hochzeitsgeschenke lagen noch unter dem Adressbuch in der Küchenschublade, die auch das Telefonbuch sowie eine Liste mit Notrufnummern enthielt.

Während Martin umherging, sich ansah, wie die Renovierung durchgeführt war, und wahrscheinlich allen möglichen Erinnerungen nachhing, ortete ich Küchenutensilien, die ich vielleicht brauchen konnte, machte mich mit dem Herd vertraut und begann mit der Vorbereitung des Mittagessens. Corinth hatte an Restaurants nicht viel zu bieten, und mir war auch nicht danach, schon wieder mit Hayden einen öffentlichen Ort zu besuchen. Außerdem kochte ich gern, vor allem, wenn ich die Küche für mich allein hatte. Ich plante eine große Mahlzeit, da wir nicht gefrühstückt hatten, und als Martin mich Hühnchen vom Knochen lösen sah, zog er Mantel und Schal an, um nach draußen zu gehen. Als er wiederkam, verkündete er erfreut, es sei ein Stapel ziemlich trocken aussehendes Feuerholz da, falls wir welches bräuchten.

Als Martin das Holz erwähnte, musste ich an Quattermain denken. Wie es ihm wohl ging? Würde er je wieder in Betracht ziehen, uns Holz zu liefern? Vielleicht hatte ihm niemand erzählt, dass er sich vor meinen Augen ausgezogen hatte, aber es war gut möglich, dass er sich daran selbst erinnerte. Ich wusste nicht, welche Droge er eingenommen hatte und was die Spätfolgen sein konnten. Während ich wartete, dass das Öl in der elektrischen Pfanne heiß wurde, fragte ich mich, was für ein Mensch andere Leute unter Drogen setzte. War das nicht dasselbe, wie jemanden zu vergiften? Giftmischer galten allgemein als geduldige, hinterhältige Menschen, meinte ich mich zu erinnern. Einen Baseballschläger nehmen und voller Wut damit zuschlagen konnte jeder – naja, vielleicht nicht jeder, aber doch viele Leute. Bestimmt war die Anzahl potentieller Giftmischer in der Bevölkerung wesentlich geringer.

„Woran denkst du?“ Ich zuckte zusammen, und die Hühnerbrust fiel ins heiße Öl und spritzte mich voll. Martin entschuldigte sich eilig. Ich kühlte mir erst mal die Hand unter kaltem Wasser, ehe ich ihm antwortete: „Ich dachte gerade an Darius.“

„Du hast den Kopf geschüttelt, die Brauen hochgezogen und sahst irgendwie perplex aus.“

Reflexartig schüttelte ich auch dieses Mal den Kopf, wobei ich mir allerdings ein wenig blöd vorkam. Ich mochte Martin nicht an meiner Überlegung teilhaben lassen. Als es an der Tür klopfte, erschrak ich erneut.



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